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Dem natürlichen Kreislauf des Werdens und Vergehens in der Natur stellt Greenfort ein künstliches Wachstumsexperiment gegenüber. Im Zentrum einer zu einem neutralen, achteckigen Ausstellungsraum umfunktionierten Scheune steht ein brunnenartiger Edelstahlbehälter mit einer darüberhängenden Baumwurzel. Aus Düsen wird die Wurzel mit Harnstofflösung benetzt. Die sich mit der Zeit ausformenden Kristalle lassen ein bizarr geformtes Gebilde entstehen lassen. So schön und faszinierend die Arbeit auf den ersten Blick wirkt, so schaurig und desillusionierend ist sie zugleich. Natürlicher Harnstoff könnte aus dem Urin von Menschen und Tieren gewonnen werden. Doch das reicht keineswegs aus, um den enormen Hunger der Agrarindustrie nach ökologisch umstrittenem Kunstdünger aus synthetisch produziertem Harnstoff, auch Urea genannt, zu stillen. Ein Stapel handelsüblicher Urea-Säcke im Ausstellungsraum weist darauf hin. Ebenso veranschaulichen Fotos, Wandtexte und Schauobjekte in beleuchteten Vitrinen die komplexen Zusammenhänge. Versuchslabor, Hexenküche, Lehrmittelraum und künstlerische Inszenierung im White Cube: Tue Greenfort gehört heute zu den wichtigsten Vertretern einer interdisziplinären, an der Schnittstelle von Ökologie und Ökonomie, Mensch, Natur und Umwelt operierenden Kunst. (Nicole Büsing & Heiko Klaas)

VITALISMUS MECHANISMUS

Vitalismus Mechanismus, 2015

Kunstverin & Stiftung Springhornhof e.V.

Permanent Installation, Neuenkirchen, Germany.

Photocreit: Fred Dott

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KUNSTASPEKTE

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